Vom Vater der Nation zum Paten der Korruption: Jordi Pujols Fall und Kataloniens Kater
Als Jordi Pujol 2014 sein Geständnis ablegte, jahrzehntelang Millionen im Ausland versteckt zu haben, war es, als würde das Fundament des modernen Kataloniens erzittern. Der Mann, der 23 Jahre lang als Ministerpräsident die Region regiert und ihr Streben nach Autonomie verkörpert hatte, entpuppte sich als Meister der Doppelmoral.Der Architekt des Schmuddelimperiums
Pujols Rolle in der Korruptionsaffäre ist so zentral wie erschütternd. Als Patriarch einer "schrecklich korrupten Familie", wie die Welt titelte, stand er an der Spitze eines Netzwerks aus Vetternwirtschaft, Steuerhinterziehung und mutmaßlicher Geldwäsche1
. Seine sieben Kinder? Allesamt verstrickt in dubiose Geschäfte, von Immobiliendeals über Insiderhandel bis hin zu TÜV-Lizenzen für Freunde3
.Das Erbe des Vaters - Eine faule Ausrede?
Pujols Behauptung, die Millionen seien ein Erbe seines Vaters, wirkt angesichts der Dimensionen des Skandals wie ein schlechter Witz2
. 3,4 Millionen Euro soll die Familie allein binnen eines Jahres nach Andorra geschafft haben - ein Tropfen auf den heißen Stein des Gesamtvermögens3
.Kataloniens Unabhängigkeit - Ein Kartenhaus auf korruptem Fundament?
Die Ironie ist bitter: Während Pujol und seine Partei CiU die Unabhängigkeit Kataloniens predigten und mit dem Finger auf die Korruption in Madrid zeigten, bauten sie im Verborgenen ihr eigenes Schmuddelimperium auf. 50 Millionen Euro Schmiergelder von einer Baufirma, getarnt als Kulturspenden? Das klingt eher nach Sizilien als nach dem stolzen Katalonien3
.Ein Volk, zwei Gesichter
Der Fall Pujol ist mehr als nur ein weiterer Korruptionsskandal. Er ist ein Lehrstück darüber, wie leicht Ideale und Integrität dem Mammon geopfert werden können. Während die Katalanen für ihre Unabhängigkeit auf die Straße gingen und "Castells" - Menschenpyramiden als Symbol ihrer Einheit - bauten, türmte die Familie Pujol im Verborgenen Schwarzgeldberge auf4
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